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Musik im Dom und ein Kanzlerkandidat

14.10.2021

Das gesamte Team rund um den Rathausverein freut sich auf das Krönungsmahl 2021. Foto: Andreas Herrmann

VON MARTINA STÖHR

AACHEN Historisch geht es beim Krönungsmahl im Rathaus zu. Wie die Tradition in diesem Jahr ablaufen soll, hat uns der Rathausverein vorab erklärt.

„Vieles ist wie immer, manches ist ganz anders.“ Mit diesem Worten beschreibt Georg Helg, stellvertretender Vorsitzender des Rathausvereins Aachen, das anstehende 18. Krönungsmahl in diesem Jahr. Coronabedingt können diesmal nur etwa 150 Gäste im Krönungssaal bewirtet werden. „Das sind weniger als die Hälfte der ursprünglichen Plätze“, sagt Helg. Mit Blick auf den äußeren Rahmen haben die Organisatoren neue Akzente gesetzt: „Wir halten uns in diesem Jahr an den historischen Krönungsablauf“, erläutert Helg. Und so beginnt der Festtag am Samstag, 23. Oktober, schon um 18.30 Uhr mit einem Konzert im Hohen Dom zu Aachen.

Dabei sollen die Gäste erfahren, wie sich die Musik am spanischen Königshof vor 500 Jahren anhörte. „Domkapellmeister Berthold Botzet hat sich aus der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin Notenmaterial aus dieser Zeit kommen lassen“, erzählt Dompropst Rolf-Peter Cremer. Der erste Teil des Konzerts ist Karl dem Großen (Carolus Magnus) gewidmet, danach steht zunächst einmal Karl der V. (Carolus Maximus) im Mittelpunkt. Um der musikalischen Reise eine besonders authentische Note zu verleihen, kommen immer wieder auch eine historische Laute und eine mittelalterliche Gitarre zum Einsatz.

Laut Dompropst Cremer hat es ein Konzert in dieser Form im Dom noch nicht gegeben. Neben den geladenen Gästen dürfen sich auch andere interessierte Zuhörer auf dieses „royale Programm“ freuen. Karten sind ab sofort zu einem Preis von zehn Euro in der Dominformation erhältlich. Nach diesem festlichen Auftakt zur 501. Wiederkehr der Königskrönung Karls des V. werden die geladenen Gäste von den Stadtreitern zum Rathaus geleitet. Erstmals in diesem Jahr zeichnet Christian Mourad, Createvent, neben dem Rathausverein Aachen und seiner ersten Vorsitzenden, Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, verantwortlich für die Organisation des weiteren Abends. Und auch wenn das Vier-Gänge-Menü noch nicht feststehe, bleibe doch ausreichend Zeit, um einen kulinarischen Erfolg des Abends sicherzustellen, meinen die Organisatoren einvernehmlich.

Traditionell werden wieder Preisträger und Stipendiaten der Deutschen Stiftung Musikleben für eine hochkarätige musikalische Begleitung sorgen. Die 14-jährige Wilhelmine Freytag (Klavier) ist seit 2020 Stipendiatin der Bechstein-Stiftung, und ihre 16-jährige Schwester Helene Freytag (Violine) ist Preisträgerin des 28. Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds: Als solcher wird ihr eine Violine von Lorenzo Ventapane, Neapel 1806, zur Verfügung gestellt. Gabriel Yeo (Klavier) macht das musikalische Angebot an diesem Abend komplett. Er ist 23 Jahre alt und erhält seit 2013 ein monatliches Stipendium der Deutschen Stiftung Musikleben.

Auch bei der Festrede gibt es Neuerungen: In diesem Jahr wird es zwei Redner geben, und die sollten sich von politischen Themen möglichst fernhalten, wie Georg Helg betont. Armin Laschet habe seinen Auftritt als Redner bereits zugesagt. „Das ist ihm unter den gegebenen Umständen hoch anzurechnen“, kommentiert Helg. Und da inzwischen alle von den vielen politischen Reden in diesen Tagen ermüdet seien, solle Laschet sich auf Aachen konzentrieren, ganz im Sinne seiner Bemerkung, dass Aachen sehr viel schöner sei als Berlin.

Als zweiter Redner wird Professor Harald Müller, Vorsitzender des Aachener Geschichtsvereins und Professor der RWTH, in „kleinen, verdaulichen Häppchen von der historischen Bedeutung des Krönungsmahls“ erzählen.

Georg Helg und Christian Mourad hoffen, dass sie mit dem diesjährigen Programm möglichst viele Gäste erreichen. Die Organisation des Krönungsmahls sei eine große Herausforderung, sagt der erfahrene Event-Manager Christian Mourad, aber genau das habe ihn auch gereizt. Und Georg Helg betont einmal mehr die große Bedeutung des Krönungsmahls, um Spenden für den Erhalt und die Restaurierung des Rathauses zu akquirieren. Er dankte insbesondere auch den Sponsoren, ohne die das Krönungsmahl seiner Meinung nach gar nicht funktionieren wurde. Seit Gründung des Rathausvereins im Jahr 2002 seien schon zwei Millionen Euro Spenden in die Restaurierungsarbeiten im und am Rathauses geflossen, sagte er. Jüngstes Beispiel: Die Restaurierung der großen Figuren an der Fassade.

Die Tradition der Königskrönungen in Aachen erlebte am 23. Oktober 1520 mit der Thronerhebung Karls V. ihren glanzvollen Höhepunkt. Eigentlich sollte dieses 500-jährige Jubiläum im vergangenen Jahr gefeiert werden, fiel aber dann der Pandemie zum Opfer. In diesem Jahr deutet eine kleine 1 in der 500 darauf hin.

Die Karten für das Krönungsmahl kosten 100 Euro, darin enthalten sind bereits zehn Euro für das Konzert im Dom. Dazu kommen 150 Euro als Spende für den Rathausverein. „Und viele geben noch sehr, sehr viel mehr“, sagt Helg. Bei Veranstaltungen in Innenräumen gilt die 3G-Regel: geimpft, genesen, getestet. Karten und Infos gibt es per E-Mail.

Mit freundlicher Unterstützung der Aachener-Zeitung
Quelle: Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten