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Reichskleinodien werden auf Hochglanz poliert

22.03.2014

Vor den Ausstellungen im Karlsjahr nehmen sich die Aachener Gold- und Silberschmiede die Repliken aus dem Krönungssaal vor. Oberbürgermeister Marcel Philipp „überwacht“ die behutsamen Reinigungsarbeiten.


Oberbürgermeister Marcel Philipp schaut sich die Arbeiten der Gold- und Silberschmiede Thomas Zitzen und Hans-Georg Comouth (von links) genau an. Zum Karlsjahr soll schließlich alles fein aussehen. Foto: Harald Krömer 

Von Georg Dünnwald
Aachen. Hin und wieder müssen auch die sogenannten Reichskleinodien geputzt werden. „Aber da ist es mit einem Höddelchen, mit dem man mal über die Gold- und Silbersachen geht, nicht getan“, sagt Obermeister Hans-Georg Comouth. Die Aachener Gold- und Silberschmiede haben sich zusammengetan und säubern rechtzeitig vor den großen Ausstellungen im Karlsjahr seit Montag die Nachbildungen der wertvollen Reichkleinodien, gewissermaßen des Thronschatzes des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Ein begeisterter Oberbürgermeister Marcel Philipp, der sich als Handwerksmeister darüber freut, dass sich viele Fachhandwerker der wertvollen Repliken annehmen, „überwacht“ die Putzaktion. Als Dank dafür erhält er vom Obermeister der Innung eine Silbermedaille – nämlich eine Miniatur des Talismans Karls des Großen. Das Original ist im Reimser Dom zu besichtigen, „wir haben eine Erlaubnis vom dortigen Domkapitel“, versichert Comouth, der darauf hinweist, dass der silberne Talisman bald zum Verkauf ansteht. Der Empfänger des Reinerlöses ist der Aachener Rathausverein, der auch die Gold- und Silberschmiede gebeten hatte, sich der Repliken der Reichskleinodien anzunehmen. „Wir gehen ganz behutsam mit den Schätzen um“, beteuert Comouth. „Natürliche“ Patina werde nicht weggeputzt, außerdem haben die Gold- und Silberschmiede eine Dokumentation verfasst, welche Teile wo fehlen. „Hier ist eine Perle herausgebrochen, dort etwas anderes.“ Alle Repliken sind zwischen 1914 und 1920 entstanden. „Unsere Vorfahren hatten vor 100 Jahren viel drauf“, bemerkt der Innungsobermeister. „Wir verneigen uns mit Demut vor ihrer Arbeit.“

Und weil sie schon mal dabei waren, haben Comouth und Kollegen gleich noch das Ratssilber mitgesäubert.

Rathausverein schenkt der Stadt neue Präsentation:
Der Hauptausschuss der Stadt hat eine Schenkung des Rathausvereins Aachen angenommen. Die Schenkung betrifft eine Neupräsentation der Reichskleinodien im Krönungssaal des Rathauses.
Die Reichskleinodien werden nämlich seit 1967 nahezu unverändert im Kapellenerker des Krönungssaals gezeigt. Da diese Präsentation nicht mehr zeitgemäß ist, hält der Rathausverein eine Erneuerung der Präsentation, der Ausstellungsdidaktik sowie der Beleuchtung und Sicherheitstechnik für notwendig.
Der Rathausverein hat deshalb das Büro „Dr. Hermanns. Ausstellungen, Medien, Transfer GmbH“ mit der Erarbeitung einer Neukonzeption beauftragt. Die Erneuerung der Präsentation soll schrittweise im Laufe des Jahres erfolgen. Es wird mit Kosten in Höhe von mindestens 130 000 Euro gerechnet.

 

Artikelquelle: Aachener Nachrichten